Gesellschaft für Haltungs- und Bewegungsforschung e.V.

7. Münchner Symposium für Haltungs- und Bewegungssteuerung Der Mensch im Netzwerk der Medizin

Der menschliche Körper ist ein Meisterwerk aus unzähligen Verknüpfungen der verschiedenen Gewebssysteme. Ein geniales Netzwerk aus Nerven, Gefäßen, Knochen, Muskeln und Organen, das mit der Psyche eine funktionelle, höchst individuelle Einheit bildet. Mit zunehmenden technischen Möglichkeiten entdecken wir täglich weitere Details, wie wir funktionieren und entwickeln hochkomplexe Gerätschaften zur Diagnostik und Therapie.

Aber ist dadurch die Medizin besser geworden?
Immer weitere Spezialisierungen und Normierung von Daten und Therapien verlieren das Individuum aus den Augen. Auf der Strecke bleibt der Mensch hinter den Daten, der individuelle Patient, weil es an der Intra- und Interdisziplinären Kommunikation zwischen den verschiedenen Disziplinen fehlt. Es fehlt der Fokus „Patient“ insbesondere im Bereich der Bewegungsmedizin.

Netzwerke entstehen durch Verknüpfungen
Das 7. Münchner Symposium für Haltungs- und Bewegungssteuerung möchte dafür das Forum bieten, Praktiker und Wissenschaftler aus verschiedenen Fachbereichen zusammenzubringen, um sich über neue Erkenntnisse auszutauschen und gleichzeitig „neue Knoten“ im Netzwerk der Fachbereiche zu knüpfen. Die bayerische Landesärztekammer hat das Symposium mit sechs Punkten zertifiziert.

Wissenschaftliche Leitung:
Dr. med. Gregor Pfaff, München
Orthopäde, Präsident GHBF

Moderation:
Prof. Dr. Erich Wühr, Bad Kötztingen
Professor für Gesundheitsförderung und Prävention,
Zahnarzt, Kieferorthopäde, Osteopath

Aussteller/Sponsoren:
Hauptsponsoren: MedReflexx GmbH (10.000 €), Sinfomed GmbH (2.000 €)

Biophoton (1.200 €), Crosscorpo (1.200 €), Diers (1.200 €), DPV-Verlag (1.200 €),
InBody (1.200 €), Laufmaus (990 €), MaRhyThe (1.200 €), MediTech (1.200 €),
Norsan (1.200 €), OPED (1.200 €), Orthomol (1.200 €)

Zertifiziert von der bayerischen Landesärztekammer
mit 6 Punkten!

Rückblick 7. Münchner Symposium für Haltungs- und Bewegungssteuerung

Der 26. November 2022 war ein Highlight in unserem diesjährigen Kalender: Das um ein Jahr verschobene Symposium der Gesellschaft für Haltungs- und Bewegungsforschung (GHBF e.V.) fand unter dem Thema „Der Mensch im Netzwerk der Medizin“ statt. Knapp 180 Teilnehmer aus vielen medizinischen Fachgebieten waren gekommen, um ein buntes und spannendes Vortragsprogramm zu erleben. Insgesamt 13 Industrieaussteller bildeten mit ihren Produkten ein abwechslungsreiches Rahmenprogramm.

Die Kongresseröffnung war dem frisch ernannten Ehrenpräsidenten der GHBF, Dr. Gregor Pfaff, vorbehalten. Er betonte, ausgehend von seinen langjährigen Erfahrungen als Orthopäde und Initiator des Untersuchungskonzeptes des Vereins, die notwendige interprofessionelle Verknüpfung der Disziplinen für die erfolgreiche Behandlung unserer Patienten. Die aktuelle Medizin in der täglichen Praxis sei keine „Gesundheitsmedizin“, sondern eine „Krankheitsmedizin“, gekennzeichnet von zu wenig und unterbewerteter Zeit. Das lasse dem Arzt keinen Raum, sich im Gespräch dem Menschen als emotionales Wesen mit seinem Krankheitsgeschehen zu widmen.

Danach übergab Dr. Pfaff den Staffelstab an den neuen GHBF-Präsidenten PD Dr. Wolfgang Laube, der in unnachahmlicher Weise einen Überblick zur Bedeutung der Bewegung für die Saluto- bzw. Pathogenese chronisch degenerativer Erkrankungen gab. Die Muskulatur ist weit mehr als nur der „Motor“ für die Körperhaltung und Bewegungen. Neben ihrer essentiellen Bedeutung für die mechanische Belastbarkeit aller Bindegewebestrukturen sind insbesondere die endokrinen Funktionen (Myokine) der Muskulatur hervorzuheben. Die nur bei Aktivität produzierten Signalstoffe wirken schmerzhemmend, stimulieren das Immunsystem und interagieren mit dem Gehirn und fast allen Geweben/Organen.

Die generalisierte schmerzreduzierende Wirkung von Training konnte im Anschluss Prof. Klaus Baum bestätigen. Der Sportwissenschaftler und Physiologe an der Sporthochschule Köln und Inhaber eines eigenen Trainingsinstituts präsentierte sehr kurzweilig die Ergebnisse einer umfangreichen Studie am Beispiel der Gonarthrose. Ein Programm getrennt entweder nur für die unteren, die oberen Extremitäten oder für alle Körperregionen hat die Knieschmerzen gleichartig reduziert und somit zugleich die Lebensqualität und die physischen Funktionen verbessert.

Patienten in die Bewegung zu bekommen ist gar nicht so einfach und setzt Motivation und die Fähigkeit zur Selbstregulation voraus. Die Sport- und Neurowissenschaftlerin Dr. Sabine Kubesch (Leiterin „Institut Bildung plus“ Heidelberg) konnte in ihrem Vortrag zum Thema „Bewegung beginnt im Kopf - Patientenmotivation und Selbstregulation“ an vielen Beispielen aus der Praxis zeigen, wie man den „inneren Schweinehund“ überwinden und ins „Machen“ kommen kann. Die von ihrem Institut entwickelten Programme zur Stärkung der Selbstkontrolle und Selbstregulation sind vor allem für Kinder entwickelt worden. Diese zielen auf die emotionale und kognitive Kontrolle der Aufmerksamkeitssteuerung sowie der Anstrengungsbereitschaft ab und lassen sich auch auf Patienten übertragen.

Dass Aufmerksamkeitsdefizite nicht grundsätzlich ein zentrales Problem sind, sondern in vielen Fällen ihre Ursache in einem visuellen Problem haben, zeigte eindrücklich Prof. Stephan Degle (Ernst-Abbe-Hochschule Jena) auf. Der neu gewählte Vizepräsident der GHBF hat aus der Sicht der Optometrie dargestellt, wie die Körperhaltung, das Gleichgewicht und die Bewegungsregulation von der Funktionsfähigkeit der Augen bzw. optischen Systems abhängig sind. Es gilt somit auch für den Orthopäden mittels einfacher Übersichtstests dieses System zu prüfen, wie es in der GHBF seit vielen Jahren in den Kursen vermittelt wird. Prof. Degle hat große Anteile in der Weiterentwicklung des interprofessionellen Kurskonzeptes und wird sich vor allem am Ausbau des Netzwerks engagieren.

Ein Highlight des Symposiums war der mit ernährungsphysiologischen Details gepickte Vortrag von Dr. Kurt Mosetter (Zentrum für interdisziplinäre Therapien Konstanz). Als echter Insider der Spitzensport-Ernährungs-Szene konnte er konkrete „dos und don´ts“ der Stars vermitteln, um die Leistungsfähigkeit und Erholungsprozesse zu verbessern. Er hat sich intensiv der antientzündlichen und schmerzhemmenden Ernährung gewidmet, die ebenso präventiv und für Patienten wertvoll ist. Dr. Mosetter stellte die individualisierte Ernährung, den „Glykoplan-natural kitchen“ vor und dessen Auswirkungen auf das Mikrobiom sowie in der Fortsetzung auf das Metabolom. Der Hauptfeind ist und bleibt der kurzkettige Zucker, der die low-grade/silent inflammation bedingt und unterhält.

Spannende Zusammenhänge der Bedeutung von Stress für unsere Gesundheit erläuterte Prof. Christian Schubert aus Innsbruck. Als Leiter des Labors für Psychoneuroimmunologie wies er insbesondere auf die sehr wichtige Tatsache hin, dass die Stressreaktionen der Menschen sehr unterschiedlich ausfallen können. Die Ausprägung und der zeitliche Verlauf des Auftretens von stressrelevanten physiologischen Merkmalen variieren sehr stark und die „zeitlich punktförmige“ Diagnostik in den adäquaten Studien sind nicht ausreichend aussagefähig.

Prof. Walter Strobl (Universität Krems, Kinder- und Neuroorthopädie Salzburg) beschäftigte sich mit der Entwicklung des Fußes, Entwicklungsverzögerungen und -störungen und den angepassten Therapieinterventionen. Aufgrund der zeitlichen Variationen von Entwicklungsschritten ist es teils schwierig, die noch physiologischen von den pathologischen Entwicklungen zu unterscheiden und möglichst frühzeitig die therapeutischen Konsequenzen einzuleiten.

Folgerichtig sprach der Sportwissenschaftler und Sonderpädagoge Dr. Wolfgang Gündel (Erziehungswissenschaftliche Fakultät, Universität Erfurt) über die Förderung der sensomotorischen Entwicklung und die Betreuung von Kindern mit persistierenden frühkindlichen Reflexen. Bei persistierenden frühkindlichen Reflexen kommt es zu einer verzögerten Reifung mit Neuro- und sensomotorischen Regulationsstörungen, die einer frühzeitigen, angeleiteten Betreuung und Förderung bedürfen. Merkmale der sensomotorischen Defizite wurden benannt und es gilt nachteilige Auswirkungen auf Wahrnehmungsprozesse, das Lernen und das Verhalten zu minimieren.

Im letzten Vortragsblock stellte Prof. Stefan Sesselmann aus Weiden anhand biomechanischer Untersuchungen die „Laufmaus“ vor. Die „Einlage für die Hand“ ist dem Handgriff ergonomisch angepasst und beim sportlichen Laufen zeigt die Studie eine signifikante Veränderung in der Körperhaltung, wie z.B. eine Adduktion im Schultergelenk mit Supination der Hand und Aufrichtung der BWS. Es wird davon ausgegangen, dass diese biomechanischen Auswirkungen die Ökonomie des Laufens begünstigt, was mit weiteren Untersuchungen noch zu belegen ist.

Im abschließenden Vortrag präsentierte PD Dr. Normen Best, Jena, den Jenaer-Stand-Stabilitäts-Score: Ein kombiniertes Messverfahren, um diese sensomotorische Grundfertigkeit bei Patienten und älteren Menschen zu charakterisieren. Die Testbatterie besteht aus einer Kraftausdauerbelastung für die Bauch- und Rückenmuskulatur (McGill/Ito-Test), der Provakations-Posturographie, dem motorischen Stereotyptest Hüftextension nach Janda, dem Einbeinstand, dem SF-12-Fragebogen, dem neu entwickelten Bregma- und dem Zielschritt-Test. Eingetragen in eine „Ergebnisspinne“ entsteht ein sehr guter Überblick zu den verschiedenen für die Standsicherheit beteiligten Teilleistungen und lässt eine Gesamtbewertung zu.

Durch das Programm führte der neu gewählte GHBF-Vizepräsident Prof. Erich Wühr, der als Zahnarzt, Kieferorthopädie, Osteopath und Professor für Gesundheitsförderung und Prävention mit seinem Know how den Ausbau der GHBF als Anbieter von interdisziplinären und interprofessionellen Kursformaten inhaltlich bereichert.

Das 7. GHBF-Symposium war eine rundum gelungene Veranstaltung – wir freuen uns schon auf das nächste Symposium am 23. November 2024!

 

Get Together (Freitag, den 25.11.2022):
Gartenrestaurant in der Reitschule
Königinstr. 34
80802 München
Anfahrt

Symposium (Samstag, den 26.11. 2022):
Hanns-Seidel-Stiftung
Lazarettstr. 33
80636 München
Anfahrt

Hotel-Tipps für das GHBF-Symposium 2022

Kooperations-Hotel zentral gelegen direkt am Hauptbahnhof,
Entfernung zum Get together 4,1 km (15 Min. Auto) und 2,5 km zur Hanns-Seidel-Stiftung (8 Min. Mit dem Auto):
Eden Hotel Wolff
Arnulfstr. 4
80335 München
Tel. 089 55 11 50
www.eden-hotel-wolff.de

Sie können direkt über die Website buchen oder nutzen Sie gerne das Zimmerkontingent der GHBF.
Unter dem Stichwort „GHBF 25.11.“ via Bitte aktivieren Sie JavaScript, um versteckte Inhalte sichtbar zu machen..

In der Nähe der Café Reitschule (Get together):
Entfernung zum Café Reitschule 600 Meter:
Hotel Nikolai
Nikolaistraße 9
80802 München
Tel. 089 33066723
www.das-nikolai-hotel.hoteles-munich.com

Entfernung zum Café Reitschule 1,6 km (mit dem Auto 6 Min.):
Hotel Flemings München Schwabing
Leopoldstraße 130-132
80804 München
Tel: 089 2060900
https://www.flemings-hotels.de/hotel-muenchen-schwabing

Entfernung zum Café Reitschule 1,6km (mit dem Auto 5 Min.):
Schwabinger Wahrheit
Hohenzollernstraße 5
80801 München
Tel: 089 383810
www.schwabinger-wahrheit.de

In der Nähe der Hanns-Seidel-Stiftung (Symposium):

Entfernung zur Hanns-Seidel-Stiftung 2 km (5 Min. mit dem Auto):
Motel One Olympia Gate
Petra-Kelly-Straße 4
80797 München
Tel. 089 12188930
www.motel-one.com

Entfernung zur Hanns-Seidel-Stiftung 2 km (5 Min. mit dem Auto):
Mercure München am Olympiapark
Leonrodstr. 79
80636 München
Tel. 089 126860
www.mercure-hotel-muenchen-am-olympiapark-munich.at-hotels.com

Entfernung zur Hanns-Seidel-Stiftung 1,3 km (3 Min. mit dem Auto):
Leonardo Hotel Olympiapark
Dachauer Str. 199
80637 München
Tel. 089 1592570
www.leonardo-hotels.de

Unter den hochdotierten Experten, die bereits zugesagt haben, sind:

PD Dr. Klaus Baum, Köln
Physiologe und Sportwissenschaftler

PD Dr. Norman Best, Jena
FA Physikalische und Rehabilitative Medizin, Leiter Institut für Physiotherapie

Prof. Dr. Stephan Degle, Jena
Professor für Ophthalmologische Optik und Optometrie

Dr. Wolfgang Gündel, Erfurt
Sportwissenschaftler und Pädagoge

Dr. Sabine Kubesch, Heidelberg
Sport- und Neurowissenschaftlerin

PD Dr. med. Wolfgang Laube, München
Vizepräsident GHBF, FA für Sportmedizin, Physikalische und Rehabilitative Medizin

Dr. med. Kurt Mosetter, Konstanz
Allgemeinmediziner, Begründer der Myoreflextherapie, Sportmediziner

Prof. Dr. Dr. Christian Schubert, A-Innsbruck
Ärztlicher Psychotherapeut, Psychoneuroimmunologe

Prof. Dr. Stephan Sesselmann, Weiden
FA für Orthopädie und Unfallchirurgie, Orthopädietechniker

Prof. Dr. Walter Strobl, A-Krems
Kinder- und Neuroorthopäde

Informationen zu Inhalten und Teilnehmern des 7. Münchner Symposium für Haltungs- und Bewegungssteuerung als PDF Download: Broschüre Symposium 2022

Durch die Vernetzung führender Experten im Bereich Bewegungsmedizin und Sensomotorik setzt die GHBF neue Maßstäbe in der Diagnostik und der Therapie.

Orthopäde Dr. Gregor Pfaff, Ehrenpräsident der GHBF
Aktuelles:

Impressum

GHBF e.V.
Hesseloherstraße 3
80802 München

Kontakt
Telefon: 089.33 03 70 53
Telefax: 089.33 03 71 31

E-Mail: Bitte aktivieren Sie JavaScript, um versteckte Inhalte sichtbar zu machen.
Web: www.ghbf.de

Name:
Gesellschaft für Haltungs- und Bewegungsforschung e.V.

Sitz:
München

Vereinsregister:
Amtsgericht München, VR 201397

Die Gesellschaft für Haltungs- und Bewegungsforschung e.V. ist ein gemeinnütziger Verein. Dies ist wegen Förderung wissenschaftlicher Zwecke, öffentlicher Gesundheitspflege, Berufsbildung (§ 52 Abs. 2 Nr.(n) 1, 3, 7 AO) durch vorläufige Bescheinigung des Finanzamts München für Körperschaften, Steuernummer 143/216/10642 vom 6. Februar 2008 ab 08.12.2007 als steuerbegünstigten Zwecken dienend anerkannt.

Konzept, Design, Umsetzung
David Schmidt